Zwei Schülerinnen und ein Schüler des Roswitha-Gymnasiums hatten kürzlich einen bemerkenswerten öffentlichen Auftritt.

Bei der Jahres- und Mitgliederversammlung des Deutschen Kinderschutzbundes, Landesverband Niedersachsen, im Wolfenbütteler Ratssaal konnten Sie eine Spende übergeben. Dafür hatten Madlen Ludwig, Ayse-Nur Yalcinkaya und Joshua Koch aus dem 11. Jahrgang zwei Wochen lang in der Schule und im Ort eifrig gesammelt sowie mit Kuchen- und Losverkauf Geld verdient. Stolze 370 Euro konnten Sie schließlich als Ergebnis verzeichnen.

Spendenübergabe KinderschutzbundSpendenübergabe (von links): Madlen Ludwig (Schülerin), Johannes Schmidt (Vorsitzender des Kinderschutzbundes Niedersachsen) Joshua Koch (Schüler), Ayse-Nur Yalcinkaya (Schülerin), Ulrike Hesselbach (Vorsitzende des Kinderschutzbundes Wolfenbüttel) und Dr. Dagmar Berkling (für langjähriges Engagement im Kinderschutzbund mit der Ehrennadel ausgezeichnetes Mitglied).


Die Initiative zu der Aktion hatten sie selbst ergriffen und sie sich von der Schulleitung genehmigen lassen. Die Beweggründe für ihr Engagement sind vielschichtig. Unter anderem geht es ihnen darum, dass alle Kinder eine schöne Kindheit ohne Furcht haben sollten, egal ob sie in Deutschland, in Syrien oder sonst irgendwo auf der Welt geboren werden. Die jungen Leute wollten ein Zeichen setzen, dass dafür jeder etwas tun kann.


Bei der Versammlung in Wolfenbüttel waren neben den Delegierten auch hochrangige Gäste anwesend, wie Jörg Röhmann, Staatsekretär im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Mitglieder des Landtages, Abgeordnete des Landkreises und der Stadt Wolfenbüttel, Landrätin Christina Steinbrügge und Bürgermeister Thomas Pink. Angesichts dieser Ansammlung von Prominenz war den drei Gymnasiasten aus Bad Gandersheim schon etwas mulmig zumute, als sie nach vorne gingen, um ihr Anliegen vorzutragen und die Spende dem Vorsitzenden des Kinderschutzbundes Niedersachsen, Johannes Schmidt, zu übergeben. Trotzdem gelang es ihnen, die richtigen Worte zu finden. Die fand anschließend auch Schmidt. „Ihr seid großartige und wundervolle junge Menschen“, dankte er und nahm die Spende erfreut entgegen.


Über ihre Eindrücke und Gedanken schreibt Madlen Ludwig:


Nach unseren Bemühungen Spenden zu sammeln für den Kinderschutzbund in Hannover, unter anderem durch Kuchen- und Losverkauf, war wohl einer der spannendsten Tage, als wir der Einladung nach Wolfenbüttel folgten. Was würde uns erwarten? Was für Menschen würden wir antreffen? Welche Rolle werden wir, unsere Schule und unser Anliegen spielen? Wie wird das, was wir mitgebracht haben, ankommen? Einige Fragen, die wir uns gestellt haben, und noch mehr Spekulationen, die uns im Kopf herumschwirrten.


Was soll ich sagen... Wir haben viele herzliche, einzigartige und überzeugte Menschen kennengelernt, die mit voller Passion hinter dem, was sie sagen, und dem, was sie tun, stehen und für jegliches Problem, welches Kinder betrifft, bereit sind, eine Lösung zu finden.
Im Rathaus saßen wir rund 2 Stunden und hörten einzelne Vorträge über die Entwicklung des DKSB, das momentane Problem der Asylbewerber und deren Kinder, sowie politische Reden, die jedoch alle den selben Kern hatten: die erstaunliche Wandlung des DKSB und das, was noch erreicht werden soll.


Es war eine gute Mischung aus Politikern, Vorstandsmitgliedern und ehrenamtlichen Mitgliedern vorhanden. So konnten wir also aus allen „Lagern“ und „Ecken“ von Erfahrungen, Wünschen und eigenen Erfahrungen hören.


Der wohl aufregendste Teil folgte jedoch als Joshua, Ayse und ich ans Pult gebeten wurden, um unser Anliegen zu präsentieren und das, was wir mitgebracht hatten, zu überreichen.
Mir war es ein wenig unheimlich, da ich Angst hatte, dass ich nicht die richtigen Worte finden würde, um das, was mich - uns - bewegte, auszudrücken. Die Aussicht, dass bedeutende Mitglieder und Politiker im Publikum saßen, machte die Sache nicht einfacher.
Um das alles ein bisschen abzukürzen: Ja, es ging alles gut, jeder von uns fand die richtigen Worte und wir konnten unsere Spende, die vor allem einen symbolischen Wert hatte, im Wert von 370 € übergeben.
Oft wurden wir bereits gefragt, was unsere Gründe seien, so etwas auf die Beine zu stellen. Und ich glaube, dass sich das schnell sagen lässt: Wir sind ein Teil der Zukunft. Wir sind in der Position, etwas zu verändern, um ein eventuelles Umdenken der Schüler (in unserem Fall) oder auch unserer Mitmenschen zu bewirken.


Ich will den Anteil der Medien nicht leugnen, denn erst dadurch sind wir auf die momentane Situation aufmerksam geworden. Der Edathy Fall. Das wird wohl jedem ein Begriff sein. Wir sind uns bewusst, dass das jetzt langsam wieder abebbt und das Medieninteresse kleiner wird, aber unser Interesse sollte es nicht werden.


Wir wollten ein Zeichen setzen, dass jeder einzelne etwas tun kann, dass sich jeder positionieren kann und wirklich jeder etwas zurückgeben kann. Ich kann von mir behaupten, dass ich eine schöne Kindheit hatte und nichts zu befürchten hatte, also möchte ich meinen Teil leisten, dass es auch anderen Kindern ermöglicht wird. Ob sie nun in Deutschland, der Türkei, in Belgien, in Syrien oder sonst wo auf der Welt geboren werden und nach Deutschland kommen.


Und das ist das, was uns dazu bewegt hat: wir wollten unseren Teil leisten, um zu zeigen, dass jeder ein Recht auf eine schöne und sichere Kindheit hat und wirklich jeder dieses wertvolle Gut schützen sollte. Ob nun bei den eigenen oder bei „fremden“ Kindern, das Ziel sollte immer gleich sein.


Wir danken allen, die uns geholfen haben, diese unglaubliche Summe zusammen zu kriegen!

 

 Publikum bei der JahrestagungUnsere Schüler unter prominenten Gästen (u.a. Staatssekretär Jörg Röhmann).