Nach langjähriger Tätigkeit am Roswitha-Gymnasium treten die Deutsch- und Geschichtslehrerin Sigrid Mumme sowie der Politik- und Sportlehrer Georg Palinkas mit Ablauf des Monats Juli in den Ruhestand.

Aus diesem Anlass hatten beide das Kollegium zu einer Feierstunde in die Mensa eingeladen. Den Auftakt bildeten die Begrüßung durch die beiden Gastgeber und die offizielle Verabschiedung durch Direktor Baade, der die Urkunden überreichte und die Leistungen der ausscheidenden Lehrkräfte in seinen Abschiedsworten würdigte.

Frau Mumme sei 1995 vom Gymnasium Groß Ilsede nach Bad Gandersheim versetzt worden. Sehr engagiert habe sie kurz danach die Funktion der Beratungslehrerin für den Schülerrat übernommen und ca. 15 Jahre lang schülernah ausgeübt. Von 1996 bis heute habe sie mit viel Einsatz erfolgreich die Schulbibliothek betreut. Dafür sei sie zu recht 2002 zur Oberstudienrätin befördert worden. Bemerkenswert sei der Wandel in der Anrede. Bei ihrer Versetzung sei Sie von der damaligen Bezirksregierung noch als Frau Studienrat bezeichnet worden.
Weiter ging Baade auf Frau Mummes ungewöhnlichen Werdegang ein. Mit dem Ende 10. Klasse habe sie nach dem Tod der Mutter die Raabe-Schule in Braunschweig verlassen, um für ein Jahrzehnt die Haushaltsführung im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb zu übernehmen. In dieser Zeit habe sie zusätzlich eine Ausbildung zur landwirtschaftlichen Hauswirtschaftsgehilfin absolviert und am Abendgymnasium das Abitur erworben. Letzteres müsse eine ungeheure Arbeitsbelastung mit sich gebracht haben. Man könne sich kaum vorstellen, wie das zu schaffen sei: Tagsüber die schon voll auslastenden Tätigkeiten auf dem Bauernhof, abends dann Schule und darüber hinaus die Hausaufgaben!
In der gemeinsamen Zeit am Roswitha-Gymnasium, so Baade, habe er die Kollegin Mumme sehr geschätzt. Der Unterricht sei problemlos gelaufen. Lediglich einmal habe sich jemand beklagt, dass es bei ihr schwierig sei, die Note sehr gut zu erreichen. Das spreche für die hohen Anforderungen, die sie nicht nur an sich, sondern – am Gymnasium absolut berechtigt - auch an ihre Schüler gestellt habe. Zusätzliche Aufgaben habe sie selbstlos und engagiert übernommen. Besonders hervorzuheben sei ihr Einspringen als kommissarische Oberstufenkoordinatorin. Diese Herkulesaufgabe habe sie über einen längeren Zeitraum erfolgreich bewältigt und damit der Schule und den Schülern einen großen Dienst erwiesen. Dafür und für ihr Wirken insgesamt gebühre ihr Dank und Anerkennung.

Studienrat Georg Palinkas sei zunächst 20 Jahre lang von 1978 bis 1998 mit einigen Stunden von der Orientierungsstufe Lamspringe nach Bad Gandersheim abgeordnet gewesen. In dieser Zeit habe er sich wie eine Stammlehrkraft in das Schulleben eingebracht. Für einen abgeordneten Kollegen durchaus nicht selbstverständlich habe er zahlreiche Studienfahrten durchgeführt. Das seien keine Standardfahrten gewesen, sondern Unternehmungen von hohem pädagogischen Wert, wie zum Beispiel eine Kanu-Tour in Frankreich.
Nach Auflösung der Orientierungsstufe erfolgte 2004 die Versetzung an das Roswitha-Gymnasium. Hier sei er 2006 als Beratungslehrer beauftragt worden. Diese wichtige Funktion fülle er bis heute aus und hinterlasse nach seiner Versetzung in den Ruhestand eine schwer zu schließende Lücke.
Ein Höhepunkt seines Wirkens sei die Koordinierung des Comeniusprojektes 2007 bis 2009 gewesen. Nachdem ein Antrag 2006 gescheitert sei, weil die finnische Partnerschule von ihrer Nationalen Agentur keine Zusage erhalten habe, habe er nicht aufgegeben, sondern im Folgejahr erneut einen Antrag gestellt. Mit einer französischen und einer ungarischen Schule sei das Projekt dann realisiert worden. Für die Schule sei das ein ganz wichtiger Baustein der internationalen Beziehungen gewesen.
Herr Palinkas habe in seiner Zeit am Roswitha-Gymnasium immer sehr schülernah gearbeitet. Exkursionen, wie z.B. im Rahmen des Politikunterrichts nach Berlin oder im Sportunterricht zum Schifahren in den Harz, habe er häufig vorbereitet und durchgeführt. Wenn es erforderlich gewesen sei, habe er mit Blick auf die Schüler sogar fachfremden Unterricht erteilt.
Auch bei Herrn Palinkas bedankte sich Direktor Baade im Namen der Schule und der Schüler für die geleistete Arbeit.

Auch der Personalrat und die betroffenen Fachgruppen richteten Dankes- bzw. Abschiedworte an die ausscheidenden Kollegen und überreichten Geschenke. Viel Beachtung fanden dabei Herrn Arne Alberts teils tiefsinnige, teils humorvolle Ausführungen für die Fachgruppen Deutsch und Geschichte. Im Anschluss an die Beiträge gab es ein gemeinsames Essen, bevor die Feierstunde in den lockeren Teil überging. In unterschiedlichen Gruppen gab es anregende Gespräche, die sich viel um Schule drehten und mit denen die Veranstaltung am Abend ausklang.