Wie in jedem Jahr wurde die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag durch einen Beitrag des Roswitha-Gymnasiums unterstützt.

Zwei Schülerinnen des 12. Jahrgangs hielten eine bewegende Rede, die unten nachgelesen werden kann.

 

Volkstrauertagsrede_2016

 

Rede zum Volkstrauertag

 

Was ist nur aus dieser Welt geworden?
 
Wenn man heute die Tagesschau verfolgt, geht es hauptsächlich um Fremdenhass und Terrorismus. Man könnte meinen, die ganze Welt spielt verrückt. Hatten wir früher nichts damit zu tun, so sind wir heute unmittelbar davon betroffen. Die AfD sowie Pegida gewinnen mehr Anhänger und Rechtsradikale setzen Flüchtlingsheime in Brand. In Sebexen wurden die Flüchtlinge mit einem Plakat „Refugees not welcome!“ (dt.: Flüchtlinge sind nicht willkommen!) empfangen. Haben wir denn nichts aus der Vergangenheit gelernt?
 
Nun muss man sich auch die Frage stellen, ob die rechtsradikale Welle noch zu stoppen ist. Sie zeigt uns nämlich, dass wir von einer aufgeklärten Gesellschaft noch weit entfernt sind. Was müssen wir tun, um das Zusammenleben unserer Gesellschaft im Sinne der Moral und der Menschenwerte zu verbessern? Denn eigentlich wissen wir doch, dass wir alle Menschen sind, egal, welcher Religion wir angehören oder woher wir kommen. Mensch ist Mensch.
 
Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam zusammenzuhalten und den Hass der Rechtsradikalen und Islamisten mit Liebe und Integration zu übertreffen. Schließlich träumt doch jeder von einer friedlichen Welt.Gerade dann, wenn wir Schüler im Unterricht Antikriegsliteratur wie beispielsweise „Im Westen nichts Neues“ von Remarque behandeln, wird uns bewusst, wie sehr wir Frieden schätzen. Und obwohl wir die Weltkriege nicht miterlebt haben, so haben wir doch Angst vor Krieg. An Tagen wie diesen fühlen wir aber mit denjenigen mit, die die Grausamkeit vor Augen hatten und geliebte Menschen verloren haben.
 
Unsere Zukunft steht noch vor uns und mit unseren Träumen vom Zusammenhalt unserer Gesellschaft können wir dazu beitragen, dass diese Zukunft eine friedliche wird. Wir können viel bewegen. Viele glauben das jedoch nicht und bleiben stumm.
 
Aufrufe wie „Wir schaffen das!“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel geben vor, dass wir eine zusammenhaltende Gesellschaft sind, die aktiv ein gemeinsames Ziel verfolgt, eine Gesellschaft, die positiv in die Zukunft blickt. In Wahrheit jedoch spalten sich die Meinungen. Vor allem die Frage, wie man auf die fast täglichen Anschläge in der Welt und die gegenwärtige Terrorgefahr reagieren soll, ist in der Gesellschaft stark umstritten. Auch unter den Politikern weichen die Meinungen auseinander: Die Einen versprechen uns Sicherheit an öffentlichen Plätzen, die Anderen raten uns zu Hamsterkäufen. Sollen wir also zuversichtlich sein oder bangen? Wird uns etwas verschwiegen?Aus Konflikten entstehen immer neue Konflikte. Es ist ein wahrer Teufelskreis, den man nur schwer durchbrechen kann.
 
Gerade Jugendliche, die einen Sinn im Leben suchen, die bedeutend sein wollen, schließen sich der Terrororganisation IS an. Doch dieser zeichnet sich durch brutale Gewalt aus, er zieht die Menschen in einen Bann, aus dem sie nur schwer wieder ausbrechen können. Unschuldige werden gefoltert, öffentlich hingerichtet. Was bewegt Menschen nur dazu, so etwas zu tun? Diese Frage wird man wohl niemals beantworten können.
 
Für das Jahr 2012 wurde uns der Weltuntergang prophezeit. Was ist, wenn die Maya nicht den Untergang der Welt meinten, sondern den Untergang der Nächstenliebe und der Ethik? Lasst uns deshalb nicht nur vom Frieden träumen, sondern jeden Tag aktiv dazu beitragen!

Von Corinna Mühlnickel und Melissa Kulp

 

Die Volkstrauertagsrede als pdf-Datei:

Rede_zum_Volkstrauertag.pdf