Immer wieder wird dem Konzept Schule vorgeworfen, dass der Unterricht mit der Realität in der Wirtschaftswelt wenig zu tun hat.
Schon 2015 entschloss sich das Seminarfach von Herrn Papendick und Herrn Marris, diesem Vorwurf einen Strich durch die Rechnung zu machen. Seitdem wird am Roswitha-Gymnasium an der Gründung der Schülerfirma gearbeitet. Alles begann mit drei von einem Elternteil zur Verfügung gestellten 3D-Druckern, die die Schüler des Seminarfachs vermarkten sollten. Mit der Zeit entwickelten sich neue Ideen und damit einhergehend genauere Vorstellungen von dem, was eine Schülerfirma ausmacht. Inzwischen fokussiert sich die Schülerfirma auf drei Aufgabenbereiche, nämlich den 3D-Druck v.a. von Gebäuden aus Bad Gandersheim, das Schulmerchandising und das Catering bei Schulveranstaltungen. Dabei unterscheidet sie sich nur wenig von einem normalen Wirtschaftsunternehmen. So gibt es eine Geschäftsleitung, Buchführung und eine Entwicklungsabteilung, in der durchgängig an neuen Konzepten und Ideen gearbeitet wird. Eingeschränkt ist dagegen die Haftung, durch die Schule ist die Firma vor einer Insolvenz geschützt. Selbstverständlich wird gewinnorientiert gearbeitet, wobei den Schülern jedoch kein Lohn gezahlt wird, sondern alle Einnahmen in die Firma zurück investiert werden.
Da die teilnehmenden Schüler nun kurz vor ihrem Abitur stehen, wird aktuell nach geeigneten Nachfolgern gesucht. Dazu fand im November 2018 in den 9.-11. Klassen ein Workshop statt, in dem die Schüler ihre Firma vorgestellten. Geplant ist, das Seminarfach an eine AG zu koppeln, um auch den älteren Schülern der Mittelstufe die Mitarbeit zu ermöglichen. Nach dieser ersten Information für alle Schüler der entsprechenden Jahrgänge sollen nun weitere Workshops für Interessierte angeboten werden, in denen sie mit dem Konzept der Schülerfirma vertraut gemacht und von den Abiturienten eingearbeitet werden, bevor diese im Sommer die Schule verlassen.
An neuen Ideen fehlt es dabei nicht: Neben einem überarbeiteten Design der T-Shirts wird an Konzepten gearbeitet, um die Schülerfirma, die bisher nur zu Sonderveranstaltungen in Erscheinung tritt, in den Schulalltag zu integrieren und auch an Eltern, Freunde und Ehemalige des Roswitha-Gymnasiums heranzutreten.
Für die Mitarbeiter der Schülerfirma ist klar, dass sie von der Teilnahme sehr profitieren konnten. "Ich habe hier etwas gelernt, was ich für mein Leben brauchen kann, weil ich vermutlich später selbst in einem Unternehmen arbeiten werde", betont Geschäftsführerin Laura Henke. Auch Lehrer Dieter Marris sieht große Vorteile: "Die Schüler lernen, Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen und müssen mit Erfolg und Misserfolg umgehen. Entscheidend ist dabei der Teamgedanke. Das ist ein guter Vorausblick ins Berufsleben." Schulleiter Kilian Müller betont, wie stolz die Schule auf dieses gelungene Projekt sein kann, und hofft, dass sich nach den Workshops viele Nachfolger für die jetzigen Abiturienten finden.
Die Mitglieder der Schülerfirma des Roswitha-Gymnasiums vor ihrem 3D-Drucker.