Namensliste
Abiturienten 2016
Albrecht, Christoph ( Lamspringe )Behrenz, René ( Kalefeld )
Beutnagel, Lea ( Woltershausen )
Biener, Marit-Agnete ( Bad Gandersheim )
Bittner, Tim ( Kalefeld-Sebexen )
Blötz, Lars ( Einbeck-Greene )
Bobrowski, Fabian ( Bad Gandersheim-Helmscherode )
Bohnsack, Jan ( Bad Gandersheim-Heckenbeck )
Bohnsack, Sophie ( Kalefeld-Sebexen )
Braun, Anne-Sophie Maria ( Bad Gandersheim-Dannhausen )
Demuth, Keanu ( Bad Gandersheim )
Famula, Philipp ( Einbeck-Kreiensen )
Fischer, Julia ( Sehlem-Evensen )
Frei, Elena Seraphina ( Bad Gandersheim )
Gain, Mareike Alesa ( Bad Gandersheim )
Ginsberg, Marco ( Bad Gandersheim )
Grober, Tim ( Bad Gandersheim-Clus )
Grunert, Kira Sophie ( Bad Gandersheim )
Hamann, Tizia Johanna ( Bad Gandersheim-Wrescherode )
Heinemann, Ronja ( Seesen )
Hering, Lena ( Lamspringe )
Heuer, Pascal ( Lamspringe )
Heydenreich, Linus ( Bad Gandersheim-Ackenhausen )
Hoffmann, Kerstin ( Bad Gandersheim )
Holzkamp, Sina ( Kalefeld-Willershausen )
Hunze, Merle Elisa ( Bad Gandersheim-Altgandersheim )
Husar, Thea Mara ( Bad Gandersheim-Dannhausen )
Jendraszek, Torben ( Kalefeld )
Kalas, Louisa ( Bad Gandersheim-Wrescherode )
Kath, Lukas ( Bad Gandersheim-Harriehausen )
Keding, Steffen ( Bad Gandersheim )
Knackstedt, Julian ( Bad Gandersheim-Harriehausen )
Koch, Joshua ( Lamspringe )
Koffre, Jannick ( Kalefeld-Willershausen )
Koloska, Lennart Bernd Joseph ( Landwehr-Wetteborn )
Koloska, Leon Arwid Paul ( Landwehr-Wetteborn )
König, Lukas ( Lamspringe )
Kornehl, Jan ( Kalefeld-Sebexen )
Kress, Ruben ( Seesen )
Kropp, Anna-Lena ( Bad Gandersheim-Hachenhausen )
Lahmar, Sofian ( Bad Gandersheim )
Looser, Hanna ( Bad Gandersheim )
Ludwig, Madlen ( Einbeck-Opperhausen )
Martin, Leonie ( Bad Gandersheim )
Meier, Christian ( Bad Gandersheim )
Möller, Lena ( Bad Gandersheim )
Moser, Benjamin ( Bockenem-Bültum )
Mourad, Yasmin ( Bad Gandersheim )
Nimanaj, Albrije ( Bad Gandersheim )
Oberbeck, Isabel ( Neuhof )
Peschek, Robert ( Bad Gandersheim )
Pietsch, Vivienne ( Bad Gandersheim )
Pinnecke, Robin ( Kalefeld-Westerhof )
Raatz, Hannah Charlotte ( Einbeck-Ahlshausen )
Randow, Rebecca ( Kalefeld-Echte )
Raschke, Melanie ( Einbeck-Kreiensen )
Rieger, Philipp Johann Max ( Bad Gandersheim )
Rohde, Tobias ( Einbeck-Bruchhof )
Schäfer, Anna-Maria ( Bad Gandersheim )
Schaffert, Julia-Marie ( Einbeck-Kreiensen )
Schlüter, Paul-Simon ( Bad Gandersheim-Helmscherode )
Schmidt, Paul Simon ( Lamspringe )
Scholz, Kevin ( Kalefeld )
Schoske, Jannik ( Bad Gandersheim-Heckenbeck )
Schoske, Julian ( Bad Gandersheim-Heckenbeck )
Schumann, Simon ( Lamspringe )
Schünemann, Nils ( Einbeck-Kreiensen )
Schütte, Nina ( Bad Gandersheim-Harriehausen )
Schwarz, Sandra Michaela ( Bad Gandersheim )
Stolze, Marleen ( Bad Gandersheim )
Struensee, Riccarda Theresa Lilane ( Kalefeld )
Terschüren, Martje ( Bad Gandersheim-Seboldshausen )
Uhde, Hanna ( Einbeck-Orxhausen )
Vanhauer, Mareike ( Einbeck-Ahlshausen )
Voltermann, Maike ( Einbeck-Bentierode )
Warlich, Niklas ( Bad Gandersheim-Harriehausen )
Weinhardt, Maurice ( Einbeck-Ahlshausen )
Weyrich, Lena ( Bad Gandersheim )
Wille, Kai ( Bad Gandersheim )
Yalcinkaya, Ayse-Nur ( Lamspringe )
Zwetzich, Daniel ( Bad Gandersheim )
Insgesamt sind es 81 Abiturientinnen und Abiturienten.
Davon 40 Damen und 41 Herren.
Die Abiturientinnen und Abiturienten 2016. (Foto: Gandersheimer Kreisblatt)
Begrüßung Direktor Baade
Begrüßung Abientlassung 2016
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
zur bestandenen Reifeprüfung gratuliere ich Ihnen. Sie können jetzt ganz entspannt sein. 12 Jahre Schulstress und monatelanger Prüfungsstress sind vorbei. Wahrscheinlich sind Sie trotzdem ein bisschen aufgeregt. Wenn Sie nachher Ihr Zeugnis erhalten haben und sich die Tür des Forums nach Ihrer letzten Schulveranstaltung hinter Ihnen schließt, spätestens heute Abend beim Abiball, gibt es nur noch ungetrübte Freude und gute Laune, so wie wir es vorgestern beim Ramba Zamba erlebt haben. Vielen Dank dafür, wie Sie mit diesem Tag umgegangen sind.
Ihre Eltern, die ich herzlich begrüße, freuen sich mit Ihnen. Wir, die Lehrkräfte, ebenfalls und natürlich auch unsere Gäste, von denen ich einige namentlich begrüßen möchte:
Unsere Landrätin Frau Klinkert-Kittel,
die Bürgermeisterin der Stadt Bad Gandersheim, Frau Schwarz – sie ist in diesem Jahr in Zweit- oder Erstfunktion (?) als Mutter hier, weshalb ich Ihren Gatten, unseren Landtagsabgeordneten Herrn Schwarz, ebenfalls begrüßen kann.
Weiter begrüße ich Kalefelds Bürgermeister, Herrn Meyer,
Lamspringes Bürgermeister Herrn Pletz,
Einbecks stellvertretende Bürgermeisterin Frau Lechte,
unsere Pröbstin, Frau Knotte,
unsere Schulelternratsvorsitzende, Frau Städtler,
den Vorsitzenden unseres Fördervereins, der Vereinigung der Eltern, Ehemaligen und Freunde des Roswitha-Gymnasiums, Herrn Grunday,
die Schulleiter der Nachbarschulen, Frau Brethauer und Herrn Steinhoff, der offenbar noch nicht da ist, aber angkündigt war.
Außerdem die Vertreter der Firma Baumüller, Herrn Jungesblut und Herrn Weyh,
die Vertreter der Presse, Herrn Hillebrecht vom Gandersheimer Kreisblatt und Herrn Schrader von der HNA,
unsere Schülervertreter, Deborah Klein und Hannes Nagel,
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, insbesondere unseren Hausmeister, Herrn Wille, der nicht nur in gewohnt zuverlässiger Weise das Forum vorbereitet hat (Vielen Dank!), sondern auch als Vater anwesend ist.
Zu guter Letzt ist es mir eine besondere Freude, Sie, Frau Bronder, begrüßen zu können. Vielen Dank, dass Sie meine Einladung angenommen haben und heute den Lerchepreis überreichen werden. Vor 50 Jahren, 1966, wurden Sie selbst damit ausgezeichnet.
Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, haben im Vorfeld mir gegenüber den Wunsch geäußert, die Redebeiträge sollten kurz gehalten werden. Diesen Appell gebe ich hiermit an die nachfolgenden Redner weiter und will mich selbst möglichst weitgehend daran halten. Deshalb diesmal keine längere Statistik, sondern nur eine Zahl. Sie haben eine Durchschnittsnote von 2,57 erreicht. Der Landesdurchschnitt liegt in der Regel bei 2,7.
Und nun ohne Umschweife zu dem Wunsch, den ich Ihnen mit auf den Weg geben möchte, und zu dem, was Sie nach acht Jahren Roswitha-Gymnasium mitnehmen sollten in das Leben nach der Schule.
Natürlich wünsche ich mir, dass Sie umfangreiches Fachwissen erworben haben, welches Ihnen früher oder später nutzt, welches Sie zu gebildeten Menschen macht oder zumindest den Grundstein dafür bedeutet.
Haben Sie genügend Fachwissen erworben? Ich kann es mir nicht verkneifen, das ein letztes Mal zu testen.
Welche geschichtliche Bedeutung hat das heutige Datum?
Bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde der 17. Juni als Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Es war der Tag, an dem sich 1953 in der DDR unter anderem der Wunsch nach Freiheit nicht mehr unterdrücken ließ und es zu einem Volksaufstand kam, der von der Sowjetarmee blutig niedergeschlagen wurde.
Für Sie ist die DDR Geschichte. Ich habe sie hautnah miterlebt, den 17. Juni als Kleinkind mit meiner Familie in Berlin, außerdem zahllose Besuche bei der Verwandtschaft im sogenannten Osten.
In Gedenken an den 17. Juni möchte ich von den vielen guten Wünschen, die ich für Sie habe, einen besonders hervorheben. Demokratie und das Recht auf freie Meinungsäußerung mögen Ihnen Ihr Leben lang gegeben sein. Das erscheint uns heute oft selbstverständlich. Wie uns die eigene Geschichte am Beispiel DDR lehrt, ist es das jedoch keineswegs. Jeder einzelne muss durch seine Grundhaltung immer wieder etwas dafür tun. Er muss insbesondere Andersdenkende tolerieren. Er muss es nicht nur ertragen, andere Meinungen anzuhören, sondern mehr noch. Er sollte sich dafür einsetzen, dass gerade Andersdenkende ihre Meinungen frei äußern dürfen.
Der französische Philosoph und Schriftsteller Voltaire (1694 bis 1778) hat das, wie ich finde, sehr treffend formuliert:
Ich bin nicht einverstanden mit dem, was Sie sagen, aber ich werde mich mit aller Konsequenz dafür einsetzen, dass Sie es sagen dürfen.
Es handelt sich um eine Übersetzung aus dem Französischen und ich will nicht verschweigen, das es auch andere gibt. Ich kann nicht beurteilen, welche Übersetzung die korrekteste ist, aber mir gefällt die zitierte am besten. Z.B. findet man Versionen, in denen es Du statt Sie heißt. Ich finde das Sie passender. Es drückt einerseits eine gewisse Distanz gegenüber dem Andersdenkenden aus, andererseits aber auch Respekt.
Für die Absolventen des Leistungskurses Französisch ist es die letzte Hausaufgabe, sich nach den Abi-Feierlichkeiten mit dem Original zu befassen und die Frage nach der besten Übersetzung zu klären.
Die Freiheit und das Recht, seine Meinung sagen zu dürfen, haben allerdings auch Grenzen. Beleidigungen, Aufruf zu Straftaten usw. sind natürlich nicht gemeint.
Ich bin nicht einverstanden mit dem, was Sie sagen, aber ich werde mich mit aller Konsequenz dafür einsetzen, dass Sie es sagen dürfen.
Der Schule und mir wünsche ich, dass es uns gelungen ist, Ihnen in den acht Jahren Roswitha-Gymnasium etwas von dem positiven Sinn dieses Zitates mitzugeben. Das ist mir mindestens genauso wichtig wie das Fachwissen. Ihnen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten wünsche ich, dass es Ihnen gelingen möge, die Meinungen Anderer nicht nur zu tolerieren, sondern sich auch dafür einzusetzen, dass sie geäußert werden dürfen. Sie würden damit einen wichtigen Beitrag für die Sicherung unserer demokratischen und freiheitlichen Gesellschaft leisten.
Darüber hinaus für Ihre persönliche Zukunft alles Gute und Gottes Segen!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Oberstudiendirektor Baade
Abiturrede der Abiturienten
Abiturrede der Abiturientinnen und Abiturienten 2016
Stellvertretend für die Abiturienten: Frau Sandra Michaela Schwarz (lila), Herr Christian Meier (schwarz)Liebe Mitabiturienten, liebe Lehrer, liebe Eltern, liebe Gäste,
nun ist es also so weit: wir bekommen unsere Abiturzeugnisse und ein ganzer Lebensabschnitt, unsere Schulzeit, geht zu Ende. Vor uns liegen nun ganz unterschiedliche Wege: einige von uns beginnen ein Studium, andere machen eine Ausbildung, manche gehen ins Ausland oder absolvieren einen Freiwilligendienst und einige wissen vielleicht noch gar nicht, wie es jetzt nach der Schule weitergehen soll. Was auch immer es ist, für jeden von uns beginnt ab heute etwas Neues und Unbekanntes und ich denke, dass wir dem alle mit gemischten Gefühlen entgegen schauen. Immerhin eine Sache haben wir jetzt schon in der Hand. Egal, wie schwer oder leicht uns die Schule gefallen ist, wie viele gute und schlechte Phasen es gab, ob wir Nachhilfe genommen haben oder nicht, die Hausaufgaben öfter mal vergessen oder zu spät gekommen sind, egal, ob uns einige Fächer gar nicht gelegen haben oder es manchmal schlechte Noten gab, letztendlich sind wir alle hier angekommen und haben das Abitur bestanden und ich finde, darauf können wir alle ziemlich stolz sein.
Aber nicht nur wir allein sind hierfür verantwortlich. Viele der Menschen in diesem Raum haben uns dabei geholfen, wofür wir uns an dieser Stelle einmal herzlich bedanken wollen. Zunächst einmal sind da unsere Eltern, die uns nicht nur über all die Jahre Schulbücher, Stifte, Klassenfahrten und Schulranzen finanziert haben, sondern auch unterstützt, gefördert oder für gute Noten gelobt haben. Auch, wenn wir für Sprüche wie „Du darfst nicht mit deinen Freunden spielen, bevor nicht die Hausaufgaben fertig sind“ wahrscheinlich nicht immer Verständnis hatten, oder das etwas aktuellere „So oft, wie du feiern gehst, musst du dich über deine Noten auch nicht wundern“ nur bedingt freundlich aufgenommen haben, sind wir euch doch für eure Hilfe, sehr, sehr dankbar. Dann sind da noch unsere Lehrer. Dinge wie „Sie benotet total unfair“ oder „Er kann überhaupt nicht erklären“ sind wohl jedem von uns mal über die Lippen gekommen. Umgekehrt haben wir Sie wahrscheinlich oft mit immer gleichen Fragen oder Desinteresse genervt, oder mit einer zu unleserlichen Handschrift in den Wahnsinn getrieben. Trotzdem haben Sie uns zum Abitur geführt und uns mehr oder weniger darauf vorbereitet. Einige von Ihnen haben uns auch inspiriert und motiviert, weiterzudenken, oder uns über den Schulalltag hinaus zu engagieren, zum Beispiel in Schul-AGs oder bei sozialen Projekten. Für all das möchten wir uns auch bei Ihnen ganz herzlich bedanken.
Nun haben wir es also geschafft und es ist egal wie viel wir kämpfen mussten, wie oft wir am verzweifeln waren, wenn in der Klausur mal wieder nicht wussten was ein Homoioteleuton ist, oder wie verdammt nochmal die Haworth-Projektion eines Glucosemoleküls aussieht. Nun ist es auch egal wie viel Zeit wir in Kunst oder Musik- kurse, nennen wir es mal investiert haben, denn für jede überstandene Deutschstunde, jede bestandene Matheklausur und jede überlebte Informationsveranstaltung hat es sich ja abschließend gelohnt.
Aber genauso wichtig wie dieses Zeugnis ist das, was wir als Jahrgang in den letzten Jahren gelernt haben: z.B.: wie man sich 2000€ stehlen lässt und trotzdem am Ende mehr Geld in der Jahrgangskasse hat als der Jahrgang vor uns, wie man lyrische Werke in drei verschiedenen Sprachen analysiert, wie man bei Präsentationen NICHT mit Powerpoint arbeitet, dass Pünktlichkeit ein relatives Konzept ist oder dass Alkohol zwar keine Lösung, dafür aber ein hervorragendes Lösungsmittel ist (ja, so etwas lernen wir im Chemieunterricht).
Wir haben gelernt, dass Busfahrer oft etwas seltsame Menschen sind und wie man die Fassung behält, wenn der Bus nach einer 10-Stunden-Reise bei Kassel nochmal einen Schlenker nach Bielefeld macht, um eine andere Gruppe dort abzusetzen. Wer im Herbst seine erste eigene Wohnung einrichtet, wird sich vielleicht daran erinnern, wie wir den Raum neben den Toiletten erst aufgeräumt und dann von Grund auf selbst renoviert haben, um daraus einen Aufenthaltsraum für die Oberstufenschüler zu schaffen. Und wer ein FSJ macht, wird möglicherweise an das Projekt „Humanitäre Schule“ zurückdenken, an dem unser Jahrgang als erster unserer Schule teilgenommen hat. Unser Jahrgang, in dem sich hoffentlich jeder wohl gefühlt hat, der unzählige interessante Bekanntschaften geboten hat der viele unvergessliche Momente ermöglicht und der wohl jeden von uns ein Stück weit geprägt hat.
Sicher war auch nicht alles perfekt, es gab mal Streit, Missverständnisse oder Eifersüchteleien, wie wahrscheinlich in jeder Gemeinschaft. Doch wir müssen sagen, dass wir diese zwei Jahre Oberstufe sehr genossen haben und uns dieser Jahrgang unglaublich fehlen wird. Wir hoffen, dass es den meisten von euch genauso, oder zumindest so ähnlich geht und euch vielleicht auch einige Erfahrungen aus unserer gemeinsamen Schulzeit, bei dem, was jetzt vor euch liegt, weiterhelfen werden. Unser letzter Dank gilt jedenfalls euch, unseren Freunden und Mitschülern: für eine wunderbare Zeit, die eine oder andere Lerngruppe, die gemeinsamen Partys und Klassenfahrten und einfach allgemein unseren gemeinsamen Erlebnissen als Jahrgang. Wir wünschen euch viel Glück und Erfolg für die Zukunft und hoffen, dass viele von unseren Freundschaften halten und wir uns nicht alle erst beim Klassentreffen in zehn Jahren das nächste Mal sehen. Jetzt aber wünschen wir uns und euch allen erst mal eine fröhliche Abientlassung und heute Abend einen unvergesslichen Abiball mit unseren Freunden und Familien.
Abiturrede der Lehrerschaft
Abiturrede 2016 (Lehrerschaft)
Stellvertretend für die Lehrerschaft habe ich an dieser Stelle die ehrenvolle Aufgabe, ein paar Gedanken zu äußern. Zunächst seien Sie, liebe Abiturientinnen und liebe Abiturienten ganz herzlich gegrüßt. So wie ich das oft vor dem Unterricht gesagt habe (und sage) meine ich es auch heute und jetzt: ich freue mich, Sie zu sehen!
Nicht weniger herzlich möchte ich Sie, liebe Eltern, Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, sowie die Damen und Herren Gäste begrüßen, die hier heute diesen Tag des Erfolgs (Ihres Erfolgs!) gemeinsam feiern wollen.
Ich habe den Hinweis bekommen, mich möglichst kurz zu fassen. Mein Geschichtskurs wird jetzt sicher gespannt sein, ob mir das gelingt. Ich werde es versuchen.
Thematisch in den Mittelpunkt meiner Rede möchte ich das ‚Lernen‘ stellen. Nun denken vielleicht einige von Ihnen, sie hätten nicht richtig gehört: „Lernen, das ist doch jetzt vorbei! Wir sind doch jetzt ‘raus aus der Schule!“ aber mitnichten. Das ist nicht nur für diejenigen ein Trugschluss, die nach einem Studium den schönen Beruf des Lehrers ergreifen wollen, sondern gewiss für Sie, für uns alle. Nein, das Lernen geht sozusagen in die Verlängerung und es begleitet Sie und uns alle ein Leben lang. Die Schulzeit, die Sie nun hinter sich haben, hat lediglich den Grundstein dafür gelegt, was Sie in den verschiedensten Lernprozessen in Zukunft allein, zweisam oder gemeinsam aufbauen werden. Hier haben Sie – neudeutsch ausgedrückt – Kompetenzen erworben, die Ihnen nützlich sein sollen, Ihr Leben erfolgreich zu bestreiten.
Nun möchte ich keine abgedroschenen Weisheiten zum Besten geben aber erlauben Sie mir eine kurze Herleitung von Lernen. Was ist eigentlich lernen? Warum sieht der Mensch die Notwendigkeit Sprachen, Fähigkeiten, Wissen zu erlernen? Ich habe meine Reifeprüfung vor zwanzig Jahren an einem humanistisch geprägten Gymnasium in Göttingen abgelegt, in dessen Flure Bodenmosaike mit lateinischen Sinnsprüchen eingelassen sind. Einer davon lautet „NON SCHOLAE SED VITAE DISCIMUS“ also „nicht für die Schule, für das Leben lernen wir“. An dieser Stelle möchte ich mich mit Verweis auf die mir zur Verfügung stehende Zeit nicht über dieses genau umgedreht, und eigentlich als Kritik an Schule gedachte Seneca Zitat auslassen, sondern der seit dem 19. Jahrhundert üblich gewordenen Lesart folgen: nämlich, dass die Schule „den Lernenden Modi des Weltzugangs“ zu vermitteln hat, die diese dann auf ihre konkrete Lebenssituation übertragen können und sollen. Viel profaner erscheint da -zumindest beim ersten Hinsehen- das Motto, das in Frakturschrift hier an unserem Gebäude 1 über dem Schulhof prangt: „Es ist ein schönes Gefühl, wenn aus Leistung Erfolg wird“. Ich räume ein: es war nicht Liebe auf den ersten Blick. Vielleicht hat mich die ernüchternde Logik dieses Spruchs abgeschreckt als Herr Baade mich als Bewerbungskandidaten an einem Sonntag vor etwas mehr als acht Jahren durch die Schule führte. Leistung – Erfolg… das klingt nach Effizienz und Produktivitätssteigerung. Puh! Das „schöne Gefühl“ wirkt da fast wie ein Fremdkörper, scheinbar ohne direkten Bezug.
Nun möchte ich als bekennender Geisteswissenschaftler einmal versuchen, die Komponente Leistung genau herzuleiten: Sollten hier grobe Fehler nachweisbar sein, so werde ich diese wegzuinterpretieren versuchen – das ist mein gutes Recht als Geisteswissenschaftler. Leistung ist Weg durch Zeit. Leistung ist also der Quotient aus verrichteter Arbeit (oder dafür aufgewendeter Energie) und der dafür benötigten Zeit. *** Sie ahnen worauf ich hinaus will? Ihre Leistung lässt sich messen. Nicht in PS oder KW. Vielmehr in Schüler-Stärke. In zahlreichen Klassen- und Arbeitsgruppen, Schulstunden, Klausuren, Pausengesprächen, Prüfungen. In gemeinsamen Erfahrungen, gemeinsamen Höhen und Tiefen, Ausflügen, Klassenfahrten, gemeinsam verbrachter Lebenszeit, gemeinsam verbrachter Lernzeit.
Das habe ich diesem Spruch nach und nach abgetrotzt, vielleicht angedichtet. Seither sehe ich ihn mit anderen Augen. Seither schaue ich manchmal hoch, lächle und denke mir: „genau!“.
„Berechnen“ Sie für sich selbst und für Ihre Familie, die Sie bei Ihrem Leisten unterstützt hat, wie groß die Komponente Leistung ist. Nur dann können Sie den Rest dieses Spruches richtig „erleben“. Dann können Sie den Erfolg im wahrsten Sinne des Wortes bemessen, um so das „schöne Gefühl“ erleben zu können. Das Gefühl, etwas erreicht zu haben.
Vielleicht ist es genau das, was der Spruch „nicht für die Schule, für das Leben lernen wir“ meint: Natürlich gibt es manchmal Zweifel daran, ob jedes einzelne „Ding“ das man gelernt hat, wirklich „nützlich“ für das eigene Leben ist. Aber die Summe des Erlebten und Erlernten rechtfertigt den Aufwand an Zeit. Um die Zusammenhänge, das „was die Welt im Innersten zusammenhält“, zu begreifen, braucht man sicher deutlich mehr als ein Menschenleben. Die Ausstattung mit der Sie diese Schule verlassen ist aber auf jeden Fall nicht zu verachten!
Ich habe mir vorhin erlaubt, eine Fußballmetapher zu benutzen, als ich davon sprach, dass das Lernen nun in die Verlängerung geht. Erlauben Sie mir eine weitere: auch zwischen Halbzeiten, zwischen Spiel und Verlängerung sind Pausen. Gönnen Sie sich diese Pausen. Krönen Sie Leistung, Ihren Erfolg mit dem „schönen Gefühl“ das Sie beschleicht wenn Sie daran denken, das Ihnen Freude an Erreichtem bringt, das Ihnen und Ihren Familien als Antrieb dient, immer weiter Leistung bringen zu wollen.
Lassen Sie uns nun Ihren Erfolg weiter gemeinsam feiern. Hier mit dieser Feierstunde und natürlich heute Abend auf Ihrem Festball. Für Ihr weiteres Leben wünsche ich Ihnen Glück, Geborgenheit, Gesundheit und Gottes Segen.
Kilian Müller
Bildimpressionen der Abiturentlassung 2016 (Fotos: Julia Lormis und Gandersheimer Kreisblatt):